Unter dem Titel Sichtbarkeit gestalten haben wir gemeinsam untersucht, wo und wie feministisches Denken und Handeln sichtbar werden und welche Rolle Design dabei spielt. In einer kollektiven Recherche haben wir online Artefakte zusammen getragen: gedruckte und digitale Publikationen, werbende, bewegte und fotografische Bilder, Plakate, Objekte, Kleidung, etc. Für diese Arbeit entwickelten wir – aus einer Reflexion über historiografische Problematiken und die Besonderheiten feministischen Publizierens heraus – das Bild des Quilts. Es verweist auf das gemeinsame Arbeiten an einem überindividuellen Projekt, das Teilen von Geschichten und das damit einhergehende Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl.

    Unsere Recherchen stecken ein weites geografisches, zeitliches und thematisches Feld ab, auf dem schlaglichtartig einzelne Artefakte beleuchtet werden – auch dies ein bewusst gewähltes Bild, das die Schatten, die durch unsere Auswahl entstehen, mitdenkt. Um dieses Feld zu strukturieren haben wir Kategorien gewählt, die quer liegen zu einer chronologischen oder themengeleiteten Analyse: Buch-, Zeitschriften- und Magazintitel, Plakate und Werbung, digitale und soziale Medien, Info-Visualisierungen, Typografie und Sprache, Bewegtbild sowie Körper, Kleidung und Identität. Auf diese Weise untersuchten wir die spezifischen Produktions- und Distributionsweisen der jeweiligen Medien und inwiefern sie Strategien zur Herstellung von Sichtbarkeit bedingen und beeinflussen.

    Aus diesen Recherchen haben wir zunächst eine Print-Publikation entwickelt – allerdings nicht zwischen zwei Buchdeckeln, sondern als Loseblattsammlung. Damit knüpfen wir an das Bild des Quilts an, verweigern uns jedoch einer fixen Anordnung. Vielmehr rufen wir dazu auf, selbst visuelle und thematische Verbindungen zu erkunden, herzustellen und wieder aufzubrechen. Zusätzlich betont diese Art der Publikation das Fragmentarische, das Unabgeschlossene und die Vielstimmigkeit unserer Sammlung. Diese Webpräsenz übersetzt unsere Konzeption ins Digitale – und hilft uns hoffentlich dabei, das Projekt fortzuführen, denn wir möchten die Vielstimmigkeit gern erweitern, indem wir Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen einladen, weitere Geschichten und Artefakte zu ergänzen. Wir freuen uns über Anregungen und Interesse unter sichtbarkeitgestalten@gmail.com und wünschen viel Freude mit unserer ersten Auswahl.